Es war nur ein kurzer Moment. Ich stand auf dem Fußweg, schaute nach oben in die Baumkronen – und blieb einfach stehen.
Die Sonne fiel schräg durch die letzten Kastanienblätter, der Himmel war weich und weit. Nichts passierte. Und doch alles.
Ich weiß nicht, wie oft ich das schon gemacht habe. Beim Spaziergang mit dem Hund. Auf dem Weg zum Supermarkt. Oder einfach nur, weil mein Kopf mal wieder zu voll war.
Und dann: anhalten, hochschauen, ausatmen.
Als Kind braucht es dafür keine Erinnerung. Kinder bleiben einfach stehen.
Weil ein Marienkäfer auf der Hand gelandet ist. Weil sie eine Pusteblume entdeckt haben. Oder weil die Sonne zum ersten Mal im Jahr wieder so richtig ins Gesicht scheint. Warm, hell, lebendig.
Und wenn man ihnen dann sagt: „Schließ mal die Augen und halt einfach nur die Nase in die Sonne“, dann tun sie das. Und das ist alles, was sie gerade brauchen.
Was wir verlieren, wenn wir größer werden, ist selten ein plötzlicher Verlust. Es kommt leise. Wie eine Jacke, die man irgendwo liegen lässt. Oder ein Schlüssel, der nicht mehr auffindbar ist. Manchmal verliert man den Überblick. Und manchmal sich selbst.
Mein Onkel hat neulich gesagt: „Dinge können abhanden kommen. Ein Portemonnaie, ein Schlüsselbund, eine Jacke. Aber wenn man sich selbst abhanden kommt, merkt man es oft zu spät.“
Ich habe diese Worte lange mit mir herumgetragen. Dieses „abhandenkommen“.
Weil es so wahr ist. Und weil ich glaube, dass unser Tempo, unser ständiges Streben nach dem Nächsten, Größeren, Besseren genau das fördert.
Wir verlieren uns an Selbstoptimierung. An Eindeutigkeit. An Plänen. An der Idee, dass man nichts und niemanden braucht, der einen „ausbremst“.
Wir verlieren das Staunen. Das Sitzenbleiben. Das Zuhören.
Und manchmal – nicht immer, aber manchmal – verlieren wir auch die Fähigkeit, Menschen wirklich zu begegnen.
Denn wer immer souverän sein will, hat keine Hand frei zum Festhalten.
Vielleicht trifft dieser Text Dich in einem stillen Moment.
Vielleicht hast Du selbst schon gemerkt, dass Dir etwas abhandengekommen ist.
Vielleicht warst Du mal jemand, der gerne getanzt hat. Oder jemand, der einfach so mit einem Lächeln losgegangen ist. Vielleicht bist Du das auch immer noch. Und vielleicht willst Du einfach wieder dort anknüpfen.
Dann freut es mich, dass Du bis hierher gelesen hast.
Denn manchmal ist es ein kleiner Impuls, der alles ins Rollen bringt. So wie ein Auto, das erstmal angeschoben werden muss: Die ersten Meter kosten Kraft. Aber wenn es dann ins Rollen kommt, wird es leichter. Und irgendwann springt der Motor wieder an.
Und falls Du Dich jetzt fragst, warum ich das hier eigentlich schreibe:
Weil das meine Haltung ist.
Weil Vertrauen, Loyalität, Authentizität und Ehrlichkeit für mich nicht verhandelbar sind.
Und weil ich glaube, dass Coaching erst dann sinnvoll wird, wenn diese Werte wirklich gelebt werden. Von beiden Seiten.
Deshalb bekommst Du bei mir kein aufgeblasenes Chaka-Coaching. Sondern jemanden, der Dir auf Augenhöhe begegnet – mit klarem Blick, mit Bodenhaftung und mit echtem Interesse an Deinem Weg.
Kein Zauber. Keine Versprechen. Aber bestimmt ein Anfang.